Meine Schmerz Geschichte
Seit ich drei Jahre alt war, hatte ich immer gesundheitliche Probleme. Sei es mit dem Immunsystem oder mit meinem Körper. Ich hatte immer wieder unerklärliche Schmerzen an verschiedenen Stellen meines Körpers. Meistens konnte ich nicht sagen, von wo oder warum ich Schmerzen hatte. Deshalb ignorierte ich sie einfach, dass ich trotzdem eine gewisse Lebensqualität hatte. So konnte ich meistens trotz Schmerzen Sport machen, was für mich als aktive und sportliche Person enorm wichtig war. Ich konnte sehr lange über den Schmerz hinwegsehen und ihn ausblenden. Ab einem gewissen sportlichen Niveau allerdings, siegten die Schmerzen trotzdem. Ich erlitt oftmals Verletzungen, Unfälle durch Überlastung oder hatte starke Schmerzen ohne nachweislichen Grund, dass ich pausieren oder klein beigeben musste.
Für mich wurden diese Schmerzen normal und ich gewöhnte mich daran und fand mein Weg wie ich sie ignorieren oder vergessen konnte. Ungefähr mit 14 Jahren wurde meine Gesundheit drastisch schlechter, und die Schmerzen stärker. Alle halben Jahre erlitt ich einen heftigen Schmerz Schub, bei welchem mir alle Gelenke und der Rücken schmerzten, dass ich einige Male sogar in Ohnmacht fiel. Der Schmerz begann immer nur sehr leicht und baute sich über die Dauer immer mehr auf, bis ich es vor Schmerzen nicht mehr aushalten konnte. Wenn ich am Ende meiner Kräfte angelangt war, suchte ich einen Arzt auf. Dies allerdings immer ohne Erfolg. Die Ärzte waren mit meinen Beschwerden überfordert und wussten nicht mehr weiter. Ich erhielt bloss Schulterzucken oder aber die Diagnose «Schmerzen Psychischer Natur». Dieses Abschieben auf die Psyche bewirkte bei mir, dass ich mir selber keinen Glauben mehr schenkte. Ich redete mir ein, dass ja doch nichts ist. So ignorierte ich meine Schmerzen umso mehr und verlernte es, auf meinen Körper zu hören. Es fühlte sich an wie ein Kampf gegen meinen eigenen Körper. Dadurch, dass ich die Signale meines eigenen Körpers ignorierte, wurden meine Schmerzschübe intensiver. Das ging so weit, dass ich im Spital landete. Bei einem der heftigsten Schübe, lag ich im Notfall und mein Körper war komplett Shut Down. Ich konnte mich nicht bewegen, meine Augen nicht öffnen und mein Puls war gefährlich tief. Die Maschinen, an denen ich angeschlossen war piepten ununterbrochen. Ich dachte dies ist das Ende. Wie durch den Nebel hörte ich die Stimme meiner Mutter und die eines Arztes. Sie sprachen über meine Schmerzen und darüber, dass mein Körper wohl sowas wie einen Resett vornimmt, weil er den Schmerzen nicht mehr standhalten konnte. Danach lag ich vier Tage im Spital und erhielt starke Schmerzmittel. Ich hatte immer wieder Mühe mit Laufen, weil mir alles so weh tat. Teilweise musste ich sogar einen Rollstuhl benützen oder von meinem Vater die Treppe hochgetragen werden. Dieses Dilemma zog sich über die Jahre dahin. Ich hatte immer wieder Rückschläge, aber auch gute Zeiten. Ich konnte nicht herausfinden an was dieses wellenartige Auf- und Ab lag, bis im letzten Jahr ein Rheumatologe bei einer Untersuchung sagte, dass ich sehr Überbeweglich (hypermobil) sei. Für mich hatte das erst nichts zu bedeuten, denn mit seiner Therapieform «Sport treiben und älter werden» konnte ich nichts schlaues anfangen. Mein ganzes Leben lang versuchte ich bereits Sport zu machen und dies hatte ja nicht geholfen. Kurz nach diesem Untersuch lernte ich Mirjam kennen. Wir verabredeten uns und sprachen sehr viel. Am Schluss stellte sich heraus, dass unsere Krankheit Geschichten sehr ähnlich verliefen und ich wie sie eine extreme Überbeweglichkeit habe.
Aktuell bin ich mit Mirjam unterwegs, lasse mich von ihr behandeln und gehe bei ihr ins Stabilisationstraining. Dabei lerne ich mit der Hypermobilität umzugehen, und meinen Körper besser zu verstehen. Mirjam ist mir da eine unglaublich grosse Hilfe und Unterstützung.